Ginseng soll der Schönheit und der Gesundheit zuträglich sein, schon seit vielen Jahrhunderten wird der Wurzel dies nachgesagt. Seit mehr als 2.000 Jahren ist der Ginseng aus der traditionellen chinesischen Medizin nicht mehr wegzudenken. Einst hatten die Wurzeln sogar einen materiellen Wert und übertrafen sogar das Gold.
Ginseng heißt auf chinesisch „Jen Shen“, das könnte man mit „Menschenwurzel“ übersetzen. Man nimmt an, dass der Name daher stammt, dass die meisten Knollen leicht wie menschliche Körper anmuten. Da die Ginsengwurzeln im alten China so kostbar waren, durfte nur der Kaiser sie besitzen, dem Volk drohte bei Genuss die Todesstrafe. Seit dem 17. Jahrhundert kennt man den Ginseng auch in Europa, als Heilpflanze gewann er jedoch im 20. Jahrhundert an Bedeutung.
Herkunft und Arten des Ginseng

Der Ginseng, der die lateinische Bezeichnung Panax ginseng trägt, erreicht eine Höhe von bis zu 80 Zentimetern. An den Stängeln sind handförmige Blätter mit langen Stielen angeordnet, die in Dolden stehenden Blüten sind klein und gelblich-weiß. Die etwa 10 Zentimeter lange Wurzel des Ginseng hat die Form eines Zylinders und verfügt über mehrere Nebenäste. Außen ist die Ginsengwurzel gelblich bis hellbraun, unter der Rinde ist das Innere weiß-gelblich. Botanisch gesehen zählt der Ginseng zu den Efeugewächsen, beheimatet ist sie ursprünglich in Ostasien, wo sie an schattigen Plätzen in den Gebirgswäldern zu finden ist. Hauptanbaugebiete des Ginseng sind neben Korea noch Japan und China.
Lediglich die Wurzel wird zu Heilmitteln verarbeitet, denn sie verfügt über eine Reihe von wertvollen Inhaltsstoffen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem roten und dem weißen Ginseng, wobei es keine zwei Arten gibt. Die weißen Ginsengwurzeln haben ihre natürliche Färbung, da sie direkt getrocknet werden. Bei den roten Ginsengwurzeln entsteht die Farbe dadurch, dass sie vor dem Trocknen noch mit Wasserdampf behandelt werden. In Deutschland wird lediglich die weiße Ginsengwurzel in der Medizin eingesetzt, in der Regel stammt sie aus Korea. Beim Ginseng steigt die Qualität mit dem Alter der Wurzeln, aus diesem Grund werden vier bis sieben Jahre alte Pflanzen verwendet.
Die wertvollen Inhaltsstoffe des Ginseng
In der Wurzel des Ginseng sind viele unterschiedliche Inhaltsstoffe nachweisbar, zu den wichtigsten zählen die so genannten Ginsenoside. Die medizinische Wirkung des Ginseng hängt in erster Linie von deren Gehalt ab, deshalb gilt in Deutschland ein Minimum von 1,5 Prozent als Vorschrift, in der Schweiz sind es sogar zwei Prozent. Die Ginsenoside findet man vor allem in der Rinde der Wurzeln, die Konzentration nimmt mit dem Alter der Pflanze zu. In der Hauptwurzel sind nur wenige der kostbaren Inhaltsstoffe vorhanden, die Konzentration ist in den äußeren, kleinen Wurzeln viel stärker. Mittlerweile konnten Pharmazeuten rund 30 unterschiedliche Ginsenoside nachweisen. Biologisch betrachtet ähneln sie Cortison oder Sexualhormonen, die Pflanze wird durch sie vor einem Pilzbefall oder Mikroben geschützt.
In der Ginsengwurzel ist etwa 0,05 Prozent ätherisches Öl enthalten, dazu kommen noch die Phenole Salizylsäure und Vanillin sowie verschiedene Peptide, also Eiweiße. Neben den Vitaminen C und denen des B-Komplexes beinhalten Ginsengwurzeln auch noch Spurenelemente wie Magnesium, Natrium, Kalium, Phosphor, Calcium, Eisen, Zink, Aluminium, Mangan, Kupfer, Chrom, Bor und Selen. Einige Zeit lang wurde behauptet, dass Ginseng auch hormonähnliche Stoffe enthält, welche ähnlich wie Östrogene wirken, allerdings konnten Untersuchungen dies nicht hinreichend beweisen.
Die positiven gesundheitlichen Aspekte des Ginseng
Während man in Asien schon lange auf die heilenden Kräfte des Ginseng schwört, dauerte es in Europa mit dieser Erkenntnis etwas länger. Ginseng gilt in asiatischen Ländern als belebendes Tonikum, es wirkt sich also positiv auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit aus. Ginseng ist nicht so stark aufputschend wie koffeinhaltige Getränke, es belebt aber, hebt die Stimmung und fördert die Konzentration. Leidet jemand unter dauernder Müdigkeit oder Erschöpfungszuständen, so kann der Körper durch Ginseng eine Stärkung und Belebung erfahren. Gerade Krebspatienten haben während der Behandlung sehr oft mit großer Müdigkeit zu kämpfen, eine Studie konnte dem Ginseng in diesem Fall einen positiven Effekt bescheinigen. Auch bei Multipler Sklerose kann Ginseng zur Unterstützung der Therapie eingesetzt werden.
Die Wirkstoffe im Ginseng können das Allgemeinbefinden merklich verbessern. Der Körper wird vor vielen Erkrankungen geschützt, bereits bestehende können schneller ausheilen. Mehrere Studien konnten inzwischen belegen, dass Atemwegsbeschwerden und Erkältungen durch den Ginseng gelindert werden können. Das Immunsystem wird auf Dauer gestärkt, so dass es wesentlich seltener zu Erkältungen und Grippe-Erkrankungen kommt. Patienten, die unter Heuschnupfen oder allergischem Asthma leiden, sollten unbedingt über eine Therapie mit Ginseng nachdenken. Nicht nur die Atemwege profitieren davon, die Haut wird auch weniger empfindlich gegenüber Allergenen. In Asien wird Ginseng auch gerne als Aphrodisiaka eingesetzt, so lassen sich zum Beispiel Erektionsstörungen behandeln.
Die im Ginseng enthaltenen Ginsenoside haben eine regulierende Wirkung auf den Blutdruck, darüber hinaus können sie den Kreislauf stabilisieren. Das Herz-Kreislauf-System wird also durch die Inhaltsstoffe unterstützt, das kann auch das Risiko einer Arteriosklerose senken, außerdem wird die Durchblutung verbessert. Nicht nur der Blutdruck wird ausgeglichen, das gleiche gilt auch für den Cholesterinspiegel. Da die Blutwerte durch den Ginseng beeinflusst werden, können auch Diabetiker von einer Therapie profitieren. Zum einen wird der Blutzuckerspiegel gesenkt, und zum anderen wird auch der Fettstoffwechsel reguliert. Auch der Eiweißstoffwechsel wird verbessert, so dass die Funktion der Leber Unterstützung erfährt, selbst eine geschädigte Leber kann sich wieder regenerieren.
Zusammenfassung der positiven Effekte des Ginseng:
- Aphrodisierende und belebende Wirkung
- Verbesserung des Allgemeinbefindens
- Schutz vor Erkältungskrankheiten und Atemwegsbeschwerden
- Stärkung des Immunsystems
- Regulierung des Blutdrucks
- Senkung des Cholesterin- und Blutzuckerspiegels
- Regulierung des Eiweiß- und Fettstoffwechsels
Anwendung und Dosierung des Ginseng
Die Wirkstoffe des Ginseng können dem menschlichen Organismus auf unterschiedliche Art und Weise zugeführt werden. In Asien wird die Wurzel in Stücke zerteilt, welche man dann kaut, längeres Kauen fördert dabei die Aufnahme der Inhaltsstoffe. In Europa setzt man eher auf die Zubereitung eines Tees, diesen nimmt man ein bis dreimal täglich zu sich. Dazu zerkleinert man drei Gramm der Wurzel ganz klein, übergießt die Stücke mit siedendem Wasser und lässt den Tee fünf bis zehn Minuten ziehen, dann wird er durch ein Sieb gegossen.
Natürlich bekommt man im Handel den Extrakt des Ginseng auch in Form von Kapseln oder Tabletten, das macht die Einnahme wesentlich einfacher. Man kann auch Ginseng-Pulver in Wasser oder Tee einrühren, oder es in Fruchtsäften auflösen. Wichtig ist in diesem Fall wasserlösliches Pulver, davon gibt man etwa einen halben Teelöffel in 200 ml Flüssigkeit. Bis der Ginseng seine Wirkung entfaltet dauert es eine ganze Weile, deshalb sollte man die Therapie über mehrere Wochen durchführen, maximal jedoch drei Monate. Wichtig ist eine hohe Qualität des jeweiligen Produktes, denn nur so profitiert man gesundheitlich auch wirklich davon, wenn die Konzentration der Inhaltsstoffe hoch genug ist. Sollte man unter bestimmten Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck leiden, sollte man vor der Behandlung immer Rücksprache mit einem Arzt halten.