Wirkung und Durchführung einer Ölkur

Was ist eine Ölkur?

Eine Ölkur wird auch als Ölziehen, Ölkauen oder Ölsaugen bezeichnet und kommt ursprünglich aus alternativen, ayurvedischen Medizin. Auch der englische Begriff Oil Pulling kommt häufig vor. Bei einer Ölkur wird der Mund mit Pflanzenölen oder einer Ölmischung ausgespült. Hauptziel der Ölkur ist es, dem Mund oder vielmehr somit dem ganzen Körper Giftstoffe zu entziehen und Beschwerden oder Krankheiten zu lindern, bzw. vorzubeugen. Obwohl die Methode schon seit vielen hundert Jahren angewendet wird, ist sie erst hierzulande wieder beliebter geworden und wird häufig als Detox-Methode, also zur Entgiftung des Körpers, eingesetzt. Das Ölziehen selbst kommt vermutlich aus dem indischen Raum und wird dort erstmalig in einer rund 2.000 Jahre alten Schrift erwähnt- der Charaka Samhita. Im Werk werden gut 30 Krankheiten aufgelistet, die sich mit der Methode- bzw. mittels Sesamöls bekämpfen lassen sollen. Auch in der russischen und ukrainischen Volksmedizin ist das Ölziehen mit Sonnenblumenöl verbreitet.

Wie wird die Ölkur genau angewendet?

OlivenölBei der Ölkur soll am besten morgens ein Esslöffel kaltes Öl im Mund hin- und herbewegt werden. Etwa 10 bis 20 Minuten wird das Öl im Mund gelassen und damit immer wieder durch die Zähne gezogen- daher auch der Name „Ölziehen“. Ist die Zeit abgelaufen, soll das Öl ausgespuckt und der Mund mit Wasser gründlich ausgespült werden, dass Wasser nicht herunterschlucken oder gurgeln. Laut Empfehlung soll diese Methode etwa acht bis vierzehn Tage durchgeführt werden, lediglich morgens. Das Öl sollte keinesfalls gegurgelt oder sogar geschluckt werden, da das Ölziehen Giftstoffe gelöst hat, die aus dem Körper entfernt werden sollen. Auch sollte im Vorfeld nichts gegessen oder getrunken werden. Das Öl sollte nicht ins Waschbecken oder die Toilette gespuckt werden, sondern lieber in ein Papierküchentuch, welches dann in den Restmüll geworfen wird.

Welches Öl eignet sich zum Ölziehen?

Es können unterschiedliche Öle angewendet werden. Beispielsweise Sonnenblumenöl, Sesamöl, Olivenöl oder Kokosöl. Kokosöl ist beispielsweise bei der Shop Apotheke erhältlich. Das Öl sollte auf jeden Fall kaltgepresst sein, bzw. in kaltem Zustand verwendet werden.

Wie ist die Wirkung der Methode?

Es gibt einige Theorien, die jedoch nicht wissenschaftlich fundiert belegt sind. Das Öl soll im Mund geschwenkt werden, damit im Mund die Schleimhaut angeregt wird, Krankheitserreger oder Giftstoffe auszusondern und durch das Ausspucken aus dem Körper zu befördern. Diese Krankheitserreger sollen im Öl „gebunden“ und somit abtransportiert werden. Wird das Öl ausgespuckt, ist es meist milchig weiß. Die Verfechter des Ölziehens sehen darin ein Anzeichen, dass es sich bei der weißen Färbung um die Giftstoffe handelt. Verantwortlich für die weiße Färbung ist aber der Speichel, bzw. die enthaltenen Stoffe, die das Öl aufspalten. Besonders als Zahnreinigung ist das Ölziehen eine beliebte Methode. So sollen zum Beispiel Zahnfleischbluten, Zahnbelag, Zahnverfärbungen oder auch Karies mit dem Ölziehen behandelt oder vorgebeugt werden. Tatsächlich wird mit dem Ziehen des Öls der Zahnzwischenraum gereinigt, besser als es eine Zahnbürste könnte, vor allem, da die Reinigung rund 20 Minuten ausgeführt wird. Vor allem Studien aus Indien haben einen positiven Effekt auf die Zahngesundheit nachgewiesen- dennoch sollte das Zähneputzen nicht vernachlässigt werden.

Welche weiteren Krankheiten oder Beschwerden sollen gelindert werden?

Auch beim Abnehmen oder Fasten soll das Ölziehen eine unterstützende Wirkung haben, da Schadstoffe durch das Ölziehen abtransportiert werden, die vorher im Prozess des Fastens freigesetzt wurden. Durch das Reinigen des Mundes und der Instandhaltung einer gesunden Mundflora soll sich das Ölziehen auch auf andere Beschwerden positiv auswirken, wie etwa:

  • Kopfschmerzen
  • Rhema
  • Hautprobleme wie Akne, Ekzeme, Schuppenflechte
  • Grippale Infekte/Bronchitis
  • Regelschmerzen/Beschwerden bei den Wechseljahren
  • Arthrose und Thrombose
  • Erkrankungen von Herz, Leber oder Blutkreislauf

Allerdings sind hier nur Erfahrungsberichte als Quelle zugänglich, keine exakten, wissenschaftlichen Studien.

Nachteile dieser Methode

Obwohl es wohl einige Vorteile oder Vorzüge des Ölziehens gibt, sollte auch auf die Nachteile geachtet werden. So ist es mitunter eine Überwindung, auf nüchternen Magen am Morgen einen Esslöffel kaltes Öl in den Mund zu nehmen- da auch der Geschmack nicht gerade überwältigend ist. Da die Entgiftung angeregt wird, kann es zunächst zu Erstverschlechterungen kommen- etwa zu Durchfall, mehr Sekret in der Nase oder des Rachens. Allerdings sind diese Erstverschlechterungen nichts Ungewöhnliches, da der Körper sozusagen arbeitet und das Abwehrsystem aktivieren soll.