Pflanzenherkunft
Ursprünglich stammt die Borretschpflanze aus dem Mittelmeerraum beziehungsweise Kleinasien. Sie ist außerdem unter der Bezeichnung Gurkenkraut oder Gurkenkönig bekannt, was wohl an dem typischen gurkenartigen Geruch liegen kann, welchen die Blätter verströmen. Heute ist die Pflanze auf der ganzen Welt verbreitet.
Geschichte
Viele Mythen und Legenden haben sich im Laufe der Jahre über die Borretschpflanze verbreitet. Angepriesen wird Borretsch als Mittel gegen Melancholie und Depression, welches viele Menschen Unbeschwertheit und Glück beschert haben soll. Hauptsächlich wird die Borretschpflanze in Europa kultiviert und zur Ölgewinnung genutzt.
Herstellung
Zur Blütezeit im Sommer trägt der Borretsch himmelblaue Blütensterne. Blüten und Blätter der Pflanze sind essbar und gelten als sehr wohlschmeckend. Vom Trocknen oder Einfrieren dieser wird jedoch abgeraten. Zur Herstellung des Öls werden aber die Samen verwendet. Dabei gibt es zwei verschiedene Verfahren: Zum einen können die Samen kaltgepresst werden, wobei viele gesunde Inhaltsstoffe erhalten bleiben, oder man stellt das Öl durch Extraktion und anschließende Raffination her. Die erste Variante ist dabei unbedingt zu bevorzugen.
Inhaltsstoffe
Boretsch besteht im Wesentlichen aus Vitamin A, B1, B2, Bausteinen für B17, Vitamin C, Kalzium, Magnesium, Eisen, Natrium, Phosphor, Zink und weiteren wertvollen Mineralstoffen.
Durch eine schonende Extraktion aus den Samen der Borretschpflanze kann man 24 Prozent Gamma-Linolensäure gewinnen. Eine derartig hohe Konzentration kann bei keinem anderen Öl festgestellt werden. Größere Mengen an Gamma-Linolensäure konnten bisher nur in Muttermilch nachgewiesen werden. Menschen sollen aber in jedem Lebensabschnitt diese essentielle Fettsäure zu sich nehmen, da ihm eine ausgleichende Wirkung auf den Stoffwechsel und Unterstützung bei der Entwicklung eines wirksamen Selbstschutzes des Körpers nachgesagt wird. Vor allem Frauen soll dieses Öl bei der Linderung monatlicher Beschwerden helfen.
Neben der sehr wertvollen Gamma-Linolensäure im Öl sind 35 Prozent Linolsäure und 19 Prozent Ölsäure enthalten.
Negative Auswirkungen auf dem menschlichen Organismus kann der Inhaltsstoff Pyrrolizidinalkaloid haben. Bei gelegentlicher Anwendung als Gewürzkraut besteht jedoch keine Gefahr. Eine zu häufige Einnahme kann aber zur Schädigung der Leber beitragen. Die Samen enthalten im Vergleich zu Blättern und Blüten weitaus weniger Pyrrolizidinalkaloide. Borretschsamenöl, welches kaltgepresst wurde, ist sogar frei von diesem gesundheitsschädlichen Stoff.
Verwendung
Borretsch wird innerlich weniger aufgrund seines guten Geschmacks sondern vielmehr zur Behandlung chronischer Hauterkrankungen wie Neurodermitis angewendet. Kräuterbücher empfehlen Borretsch häufig an Getränken, da es unterstützend bei der Reinigung geschädigter Zellen von Schlacken und Giften wirken soll.
Auch bei der äußerlichen Anwendung kann das Öl den Hautstoffwechsel positiv beeinflussen und zu einer besseren Widerstandsfähigkeit der Haut beitragen.
Das Öl wird sehr schnell ranzig und darf daher nicht lange aufbewahrt werden. Fertigpräparate sind in kleinen Kapseln im Handel (Apotheken, Reformhäuser) erhältlich. Das Öl ist gelblich und besitzt einen leicht nussigen Geschmack.
Kaufberatung
Achten Sie beim Kauf darauf, die Herstellerinformation auf dem Produkt zu prüfen und nur zu kaltgepresstem Öl zu greifen. So umgehen Sie die Gefahr einer erhöhten Zufuhr des gesundheitsschädigenden Wirkstoffes Pyrrolizidinalkaloid.
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Quellen:
Ulmer, G.A. (1996). Heilende Öle. Pflanzenöle als Nahrungs- und Heilmittel. Neue Erkenntnisse. Tuningen: Günter Albert Ulmer Verlag.
Braunschweig, R.v. (2007). Pflanzenöle: Qualität, Anwendung und Wirkung (3. überarbeitete Auflage 2010). Wiggensbach: Stadelmann Verlag
Titelbild: katha*rina / photocase.com