Pflanzenherkunft
Das Traubenkernöl wird aus den Kernen der Weinrebengewächse extrahiert. Das wichtigste Anbaugebiet dieser Gewächse ist Frankreich.
Geschichte
Schon im Mittelalter galt das Traubenkernöl als besonders exklusives Öl. Aufgrund seines stolzen Preises konnten es sich nur wohlhabenden Menschen leisten. Es hatte vor allem den Charakter eines „Jungbrunnens“, da die positive Wirkung des Öls bei äußerer und innerer Anwendung bekannt war.
Herstellung
Das Traubenkernöl wird aus den Kernen sonnengereifter Weintrauben gewonnen. Es gehört zu den edelsten und auch zu den teuersten Ölen. Das hängt damit zusammen, dass in den Kernen, aus denen das Öl gewonnen wird, gerade mal 12 bis 16 Prozent Öl enthalten sind. In einem aufwendigen Verfahren werden die Kerne gereinigt und anschließend getrocknet. Während der Kaltpressung verbleiben zusätzlich 10 bis 12 Prozent des Öls im Presskuchen. Um einen Liter Traubenkernöl herzustellen, benötigt man somit in etwa 2000 Kilogramm Weintrauben.
Inhaltsstoffe
Traubenkernöl enthält 70 Prozent Linolsäure sowie 15 bis 20 Prozent Ölsäure. Dem gegenüber kommen jedoch nur wenige Omega-3-Fettsäuren im Öl vor. Als besonderer Gesundheitstipp empfiehlt sich daher die Einnahme in Verbindung mit Leinöl zu gleichen Teilen.
In den Kernen der Weintraube verbergen sich neben Vitaminen und Spurenelementen auch ganz besondere Stoffe, die Procyanidine. Diese kommen als farblose beziehungsweise gelblich gefärbte chemische Verbindungen vor. Diese Vitaminbegleitstoffe sorgen dafür, dass die Wirkung der enthaltenen Vitamine besonders gut vom menschlichen Organismus aufgenommen werden kann.
Neben den bekannten Vitaminen C und E ist Procyanidin außerdem der beste Radikalenfänger, also ein Antioxidans. Diese wirken gegen negative Umwelteinflüsse wie Medikamente, Alkohol und andere Genussmittel. Bei der Einnahme dieser Stoffe entstehen freie Radikale, die körpereigene Zellen angreifen können. Sie werden durch die Antioxidantien unschädlich gemacht, indem diese sie chemisch an sich binden.
Antioxidantien sind vor allem in den Schalen, den Rinden und anderen holzigen Teilen von Pflanzen enthalten. Meist leider in dem Teil, den wir bei der Zubereitung entsorgen. Schlucken wir Traubenkerne, wenn wir die Traube als Ganzes verzehren, dann gelangt der Stoff nur in sehr geringen Mengen durch die Darmwände in unseren Kreislauf, wo er schließlich seine Wirkung entfaltet. Beim Rotwein hingegen, wo die Kerne am Gärungsprozess beteiligt sind, kann dieser Stoff in größeren Mengen in den Kreislauf gelangen. Als Antioxidans ist Procyanidin 20-mal so wirksam wie Vitamin C und sogar 50-mal so stark wie Vitamin E.
Verwendung und Lagerung
Als Delikatesse unter den Feinschmeckern gilt dieses Öl besonders aufgrund seines mostig-traubigen Aromas. Einen intensiveren Geschmack erhält das Öl, wenn es aus den Kernen roter Weintrauben gewonnen wird. Das Öl ist circa ein Jahr haltbar.
Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden durch die stark antioxidative Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe sehr gut zusammen gehalten, sodass das Öl auch zum scharfen Anbraten verwendet werden darf.
Auch in der Kosmetik ist Traubenkernöl sehr beliebt, da es schnell in die Haut eindringt und eine reinigende sowie anregende Wirkung besitzt. Besonders bei Cellulite oder bei trockener Haut sowie Akne wird das Öl häufig angewendet.
Kaufberatung
Wie bereits erwähnt, gehört das Traubenkernöl zu den teuersten unter den Ölen. Nichtsdestotrotz besitzt es viele positive Eigenschaften, welches es einzigartig werden lässt. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Sie ein kaltgepresstes Öl erwerben. Andernfalls gehen durch die Zugabe chemischer Stoffe wichtige Inhaltsstoffe verloren und die Wirkung des Öls wird eingeschränkt.
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Quellen:
Ulmer, G.A. (1996). Heilende Öle. Pflanzenöle als Nahrungs- und Heilmittel. Neue Erkenntnisse. Tuningen: Günter Albert Ulmer Verlag.
Hartmann, M. (2008). Öle: natürlich kaltgepresst. Basiswissen & Rezepte. Weil der Stadt: Walter Hädecke Verlag
Titelbild: carölchen / photocase.com